VERMITTLUNG

Die Vermittlung des Holocaust ist weltweit in der Krise. Die demographischen Veränderungen der Immigranten in Europa und den USA, das hohe Alter der Überlebenden und Zeitzeugen sowie die zeitliche Distanz lassen davon ausgehen, dass dieser Genozid nicht mehr dieselbe moralische Empörung hervorruft, als er es bislang tat. Junge Menschen bedürfen neuartiger pädagogischer Zugänge, um die vergangenen Ereignisse in ihre aktuelle Wirklichkeit integrieren zu können. Mit dem Ziel, das Wissen um Nationalsozialismus und den Holocaust zu vertiefen, wird das Vermittlungsprogramm neue Möglichkeiten für eine persönliche Beziehung zu diesem Abschnitt unserer Geschichte eröffnen. Indem es zwischen der kritischen Untersuchung der Geschichte des Holocaust, der kollektiven Erinnerung und einem dynamischen Austausch von Kunst, Vermittlung und Freizeitaktivitäten am Donaukanal eine Verbindung herstellt, wird das Vermittlungsteam eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart bauen.

Künstler, Fotografen, Videodokumentaristen und die Bevölkerung werden eingeladen, diesen Prozess zu begleiten und sich auch an einer Online-Diskussion auf der Website zu beteiligen. Diese soll das Projekt nicht nur dokumentieren, sondern auch eine internationale Diskussion über Faschismus und Genozid anregen und den Besuchern und Nachkommen der Opfer mit Workshops die Möglichkeit bieten, ihre eigenen Erinnerungen zu entwickeln.

Eine dritte Vermittlungsebene bieten die Info-Screens in der Wiener U-Bahn. Hier dokumentieren kurze Videoclips den aktuellen Projektstand und verweisen darauf, wie die fragmentierte und flüchtige Erinnerung das tägliche Leben beeinflusst. Zwei Transportkanäle – ein Wasser- und ein Bildkanal – treiben die Pigmente und Pixel der Erinnerung voran und regen einen neuen Diskurs über die Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert an.

Übersetzung durch Andrea Huemer, Ph.D.

 

Comments on this entry are closed.